Mittwoch, 24. Februar 2010

Invictus


Wenn Clint Eastwood einen neuen Film raushaut, sollte man sich ihn schon schnellstmöglich ansehen. So steht er doch für mich seit "Mystic River" für beste Unterhaltung. Von seinem letzten Film "Gran Torino" habe ich mir zwar etwas mehr versprochen, dennoch war der Film überdurschnittlich gut.
Ähnlich geht es mir bei seinem neuen Werk "Invictus", das Sportdrama während der Amtszeit von Nelson Mandela. Der Einstieg in diesen Film fiel mir, trotz der erneut tollen und klaren Bilder von Kameramann Tom Stern, schwer. Die Geschichte entwickelte sich nur langsam und manchmal kam sogar so etwas wie Langeweile auf. Eastwood hätte meiner Meinung nach ruhig den drastischen Weg mit klaren Szenen zur Rassendiskriminierung wählen können. Dagegen wird hier und da mal ein Bild von den Townships gezeigt und die Beziehung zwischen Weißen und Schwarzen wird nur in eher amüsanten Szenen zwischen den Bodyguards von Mandela gezeigt.
Trotzdem packt einen die Geschichte spätestens ab dem Beginn des Rugby World-Cups. Als Sportfan, der jetzt schon der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika entgegenfiebert, bringen die Szenen in den Stadien schon eine enorme Vorfreude. Die Rugby-Mannschaft spielt sich von Sieg zu Sieg und bald verliert man sich einfach nur in den tollen Spielszenen, die wirklich genial gefilmt sind. Und das Verlieren in diesen Szenen ist gar nicht mal negativ gemeint.
Dennoch merkt man dem Film natürlich sofort an, dass er stark auf die Emotionsdrüse drückt, wenn die letzten Szenen des Endspiels in Zeitlupe über die Leinwand gehen. Nach dem Film ist man aber zufrieden und denkt einfach nur: jetzt kann die WM sofort kommen! Ein richtiges Feel-Good-Movie eben!
Morgan Freeman als Mandela und Matt Damon als Kapitän der Nationalmannschaft liefern eine solide Leistung ab. Allerdings ist für die Personen auch keine Charakterdarstellung notwendig. Matt Damon hat gegen Christoph Waltz im Kampf um den Nebendarsteller-Oscar überhaupt keine Chance. Morgan Freeman darf sich da schon mehr Hoffnungen machen, wobei ich seine Leistung aufgrund der geringen Leinwandpräsenz besonders während der Rugby-Spiele jetzt nicht als oscar-reif ansehen würde.
"Invictus" bietet einen schönen Kinoabend, kommt aber nicht an die älteren Eastwood-Filme wie "Mystic River" oder "Million Dollar Baby" heran. Auch "Der fremde Sohn" hat mir besser gefallen. Ich habe ein bisschen ein Gefühl wie nach "Gran Torino". Gut, aber eben nicht überragend. Ein kleiner Tipp: Bleibt nach dem Ende noch im Kino sitzen und schaut euch den Abspann an. Der ist wirklich sehr gelungen!

6 von 10 Punkten

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