Dienstag, 16. März 2010

The Hurt Locker - Gegendarstellung



Ok, dann gehen wir wirklich gleich aufs Ganze: "The Hurt Locker" ist der erste Film, bei dem ich vorzeitig den Kinosaal verlassen habe.
Die episodenhafte grauenhafte Geschichte über ein Team des Kampfmittelräumdienstes der US Army im Irak-Krieg entwickelt unglaubliche keinerlei Spannung.


Natürlich klingt die Idee zunächst spannend - Ein dreiköpfiges Team begibt sich in extreme Situationen um Bomben zu entschärfen, umgeben von einer feindlichen Welt, in der jeder Passant einen Fernzünder in den Händen halten könnte. Letzten Endes ahnt man aber von Beginn an, dass der Draufgänger James (durchaus gut gespielt) den unsterblichen Helden spielt, der zwar mit seiner unorthodoxen Art polarisiert, schließlich jedoch gute Arbeit leistet. Es geschieht nichts überraschendes, teilweise entstehen unsagbare Längen.


Vor allem aber stört die Verherrlichung der US Army und die Falschdarstellung der irakischen Bürger, die gemäß dem Film durch die Bank terroristische Neigungen haben. Man könnte meinen, man schaut gerade einen Propagandafilm des amerikanischen Militärs. Nur dass kein "Join the Army" Schriftzug im Bild eingeblendet ist, weist darauf hin, dass man in Wirklichkeit einen oscargekrönten Spielfilm sieht.


Ohne jede Frage ist der Film sehr gut gemacht, die Kameraführung ist außerordentlich und man hat das Gefühl, der vierte Mann im Team zu sein, so authentisch ist die Szenerie. Auch die Bilder und Einstellung zeugen von großer, handwerklicher Befähigung. Doch überwiegt dies nicht die zähe (mein Lieblingszitat aus dem Kinosaal: "Komm, wir bleiben noch kurz sitzen, da muss doch noch was passieren") und pro-amerikanistische Handlung.


Fazit: 6 Oscars? Zu wenig viel! Neue Kriegsfilme müssen in der Zukunft von der Verherrlichung amerikanischer Einsätze im Nahen Osten abrücken, nicht wie in "Hurt Locker"


3,5 von 10 Punkten

2 Kommentare:

  1. ...so mag ich das.
    Aber 3,5 ist schon har(ch)t!

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  2. Kann den Film nicht zerreißen und dann 5,5 Punkte geben, weißt du

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